Hands free

Die besten Ideen entstehen einfach so zwischendurch. Aus einem Bedürfnis, einer persönlichen Notwendigkeit. Wie das Ursprungsmodell der Handykette von XOUXOU. Inzwischen ist besagte Handykette ein Lifestyleartikel für das Leben unterwegs und millionenfach verkauft.

Unternehmerisch ist Richard Kirsch­stein das, was landläufig einen Tau­sendsassa bezeichnet,  ein vielseitig begabter Mensch, ein Multitalent, ein Alleskönner. Schon in der Schule hat er mit Online-Poker sein „Taschengeld“ nicht nur aufgebessert. „Ich glaube“, erinnert er sich, „damit habe ich am Ende mehr Geld verdient, als das Lehrerkollegium zusammen.“ Ein Glücksritter ist Kirschstein al­ler­dings nicht. Sein „Glück versuchen“ war nie die Motiva­tion. Vielmehr sei­ne stark aus­geprägte mathe­matische Affi­nität. „Bauchgefühl hat da keine Rolle gespielt.“

XOUXOUHals über Kopf ins nächste Abenteuer
Nach dem Pokern kommt das Rei­sen, Asien fasziniert den da­mals 19-Jährigen. Er arbeitet in einem Verlag in Hongkong und stürzt sich „Hals über Kopf“ ins nächste Projekt. Mit einem Freund gründet er eine Agen­tur, die schnell siebenstellige Um­sätze generiert. Im Axel Sprin­ger-Start-up-Wettbewerb „Media Entrepreneurs“ gewinnt er mit einer sogenannten Push-Technologie, die Inhalte, Ereignisse, An­gebote per Button aufs Mobil­telefon bringt und zwar dort, wo diese geschehen sind. Im vor­beigehen, sozusagen. Danach wird er Gastronom – bis heute. „Ein anderes skill set“, sagt er, „eine gute Entscheidung.“

Rentner, Hipster, Mütter & Bauarbeiter
Eine andere „gute Entscheidung“ ist sein Einstieg in das Unternehmen seiner Partnerin, Yara Jentzsch Dib. Die hat aus einem Geistesblitz eine sehr erfolgrei­che Idee entwickelt. Weil sie als frischgebackene Mutter die Hände für ihr Kind frei haben und nicht ständig nach dem Mo­biltelefon suchen wollte, hat­te sie Ösen an eine Handyhalterung gelötet und eine Kette da­ran befestigt. Rentner, Hipster, Mütter, Bauarbeiter – alle haben  sich für den Proto­typen interes­siert. „Wir sind bestimmt 30 mal angesprochen worden. Freunde bestellten die ersten Modelle. Da ist mein Un­ternehmerverstand angesprungen.“ Inzwischen ist XOUXOU eine Lifestylebrand an der Schnittstelle von Tech und Fashion und Alltagsbegleiter für Millionen.

Modischer, einfacher, selbstverständlicher
Das Timing war perfekt, das be­son­dere Design überzeugte, schnell in­teressierten sich erste Influencer für die Idee. Vogue, Elle, Spiegel berich­ten. Kunden, teilten ihren Alltag mit XOUXOU von Anfang an auf So­cial Media, die Nachfrage stieg rasant. Vom Küchentisch hin zu einem glo­bal agierenden Unter­nehmen. XOUXOU überlässt es jedem selbst, Handycases, Ro­pes und Lanyards untereinander zu kom­binieren. Die Handykette ist nach wie vor der Ver­kaufs­star, aber als Tech-Brand soll das Sorti­ment um viele weitere Accessoires erweitert werden. „Unser Fokus“, sagt Kirschstein, „ist, den Umgang mit alltägli­chen technischen Gebrauchs-gegenständen modischer, einfacher und selbstverständlicher zu gestal­ten – auch um die Hände stets frei zu haben.“

Fotos: XOUXOU