Mit Gürtel, Stoff & Tacker

Mit der Idee, die perfekte Babytrage zu entwickeln, wurde Rookie 2018 während einer Weltreise gegründet. Seither hat sich Rookie rasant zu einem der erfolgreichsten internationalen Babybrands entwickelt.

Rookie, das bedeutet so viel wie Anfänger oder Neuling. Als Benjamin Berndt zum ersten Mal Vater wurde, hat er sich genau so gefühlt, Kind und Frau dennoch gepackt und sich mit ihnen auf eine Weltreise begeben. Und auf Reisen braucht man eine Babytrage. Unzählige Kilometer und Monate später hatte er immer noch nicht das Gefühl, eine wirklich passende Trage gefunden zu haben, die Mama und Papa und das Baby glücklich machte. „Es gibt große und kleine Männer und Frauen, genauso wie größere und kleinere Babys. Die meisten Tragen sind wunderschön, aber sie müssen auch im Alltag überzeugen, dem Mann, der Frau und dem Baby komfortabel passen.“

Berndt selbst bezeichnet sich als „umtriebiger Start-upper“, hatte nach einer Anstellung bei einem Dax-Konzern und einem dualen Studium zum Master of Business Administration schon einmal gegründet und ein Dieselpreisabsicherungsprodukt für mittelständische Speditionen entwickelt. „Das hat viele Preise bekommen, aber wenig Geld gebracht“, erinnert er sich schmunzelnd.

Seine Erfahrungen als weltreisender Konsument und Nutzer von Babytragen hat er dann in eine Eigenentwicklung gesteckt. Mit einem Stück Stoff, freihand in die Form einer „Babytrage“ geschnitten, mit einem Tacker befestigt und anschließend an einen alten Gürtel genäht, entsteht der erste Prototyp. „Das war eher basteln als produzieren.“ Mit dem Prototypen geht es zur Änderungsschneiderei um die Ecke. Nach einigem ungläubigen Staunen seitens der Näherin ist wenig später der erste „echte“ – genähte – Prototyp fertig.

„Schöne Babytrage“: Auf einem Kindergeburtstag bestaunen Freunde die selbstgefertigte Trage und die Idee reift, mehr daraus zu machen. Aber wie produziert man in größerem Maßstab? „Erst mal die Sprache der Produzenten lernen“, sagt Benjamin Berndt. MOQ zum Beispiel, die „minimum order quantity“ und vieles mehr. „Uns war ja nicht mal klar, was ein Schnittmuster ist.“

Den einen Moment, in dem es richtig los ging, den gab es nicht, erinnert sich Benjamin Berndt. „Es waren eher 1.000 kleine Momente, mit allem dabei: von totaler Euphorie über Frustration bis wir schmeißen hin.“ Das Dranbleiben hat sich gelohnt. Waren es im ersten Monat sieben verkaufte Babytragen, sind es heute mehrere Tausend. Vermarktet wird direkt über Shopify oder Instagram.

Der Rookie-Bestseller sieht heute nicht viel anders aus als sein Prototyp. Dabei sind inzwischen mehr als 50 Änderungen – vorwiegend unsichtbare – eingeflossen. Ideen und Design kommen aus Deutschland. Produziert wird nach einer Zwischenstation in Polen, inzwischen in China. „Das war für die Professionalisierung der Produktion und der Logistik notwendig“, erklärt Berndt. Die MBG hat die Produktionsverlagerung begleitet. „Wir hatten kein substantielles Eigenkapital und der Prozess war extrem kapitalintensiv.“

Foto: Rookie