Schockgefrostet

Von der positiven Wirkung, die Kälte auf den Körper haben kann, war Benjamin Zink schon sehr lange fasziniert, erzählt er. Mit 15 Jahren besuchte er eine der ersten Kältekammern Frankreichs in Paris und war begeistert. Seitdem ließ ihn die Idee nicht mehr los. Heute betreibt er den „kältesten Ort Potsdams“ und wirbt für die gesundheitsfördernden Effekte, die minus 110 Grad Celsius auf den Menschen haben können.

Nerv getroffen

Benjamin Zink ist studierter Fitnessökonom mit einem Master in Public Administration. Bevor er Penguzone im Mai 2022 eröffnete, war er in der öffentlichen Verwaltung tätig. Er tauschte die berufliche Sicherheit gegen die Selbstständigkeit – bereut hat er es nicht. „Ich wollte meiner Lieblingsstadt und Wahlheimat Potsdam unbedingt dieses Angebot ermöglichen“, erzählt er. Dass er damit einen Nerv getroffen hat, beweisen die unzähligen 5-Sterne-Bewertungen, die er innerhalb kürzester Zeit gesammelt hat. „Wir haben bisher ausschließlich positives Feedback bekommen“, freut er sich. In die Geschäftsausstattung hat er einen sechsstelligen Betrag investiert – Unterstützung erhielt er dabei von der MBG Berlin-Brandenburg.

(Fast) für jeden

Und was genau erwartet die Kunden in dem Laden? Zunächst ein Anamnesegespräch und eine ausführliche Beratung. Nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall etwa, mit unbehandeltem Bluthochdruck oder schwerem Kälteasthma könne man die Behandlung nicht wahrnehmen. Auch Schwangeren rät Zink von der Kälte ab. Für alle anderen ist der Weg in die Kältekammer mit ihren minus 110 Grad Celsius frei. Nur drei Minuten dauert der Aufenthalt dann, der bei regelmäßiger Anwendung zahlreiche positive Auswirkungen auf den Körper und das Wohlbefinden hat.

Positive Effekte

Die ersten Kältekammern gab es in Krankenhäusern und anderen medizinischen Einrichtungen:  Ursprünglich wurden sie entwickelt, um Gelenkerkrankungen wie Rheuma und Arthrose zu behandeln. Der positive Einfluss der eisigen Kälte auf die Symptome wurde in Studien vielfach belegt. Dabei fiel auch auf, dass die Behandlung eine ganze Reihe weiterer Effekte hatte und auch bei anderen Krankheitsbildern helfen kann. „Die Kälteexposition verbessert den Blutfluss und reduziert Schmerzen“, erklärt Benjamin Zink. „Sie fährt den Cortisolspiegel herunter, reduziert also den Stress, verbessert das Schlafverhalten und beschleunigt nach dem Sport die Regeneration.“ Auch bei Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis zeige die Kältebehandlung beachtliche Erfolge. Und da bei dem kurzen Aufenthalt in der Kabine zwischen 500 und 800 Kilokalorien verbraucht werden, hilft die Kälte auch bei der Gewichtsreduktion.

Kein Frieren, kein Zittern

„Die Dosis macht das Gift“, weiß Zink. „Drei Minuten bei minus 110 Grad sind gesundheitsförderlich, ab zehn Minuten kann es tödlich werden.“ Das liege daran, dass die Kälte in der kurzen Zeit nur bis zum subkutanen Fett in den Körper dringe. „Bei uns gibt es kein Frieren und kein Zittern“, betont er. In der Kammer herrscht eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit, die die gefühlte Temperatur deutlich von der reinen physikalischen Größe abweichen lässt. Während der Behandlung wird die Wunschmusik des Kunden abgespielt und ein Mitarbeiter animiert vor der Glasscheibe zum Bewegen. Anschließend kann man sich in einen Massagesessel fallen lassen, der den Lymphfluss anregt und das Angebot abrundet. Gerade für ältere Menschen ergibt sich daraus eine spürbare Verbesserung ihrer Beschwerden. Das beweist auch die Kundenstruktur, die viele Ü75-Menschen aufweist. Der älteste Penguzone-Stammkunde ist gar 97 Jahre alt.

Ähnlich wie bei einem Fitnessstudio können Interessierte eine Mitgliedschaft abschließen und dann regelmäßig kommen. Zink selbst geht drei bis viermal pro Woche in die Kälte.

Foto: Penguzone