Buchhaltung leicht gemacht

„In zehn Jahren wird es keine klassischen Buchhalter mehr geben“, ist Maximilian Zielosko überzeugt. Zusammen mit Konrad Nerger hat er eine Software entwickelt, die die Buchhaltung für kleine Unternehmen stark vereinfacht. Der BuchhaltungsButler erkennt Belege, sortiert Rechnungen, kontiert Transaktionen und übermittelt die Umsatzsteuer – alles digital und automatisiert.

„In der Buchhaltung zu arbeiten, war nie mein Traum“, gibt Maximilian Zielosko zu, „aber es war das einzige, das ich richtig konnte.“ Zielosko hat Betriebswirtschaft studiert und schon als Student viel selbstständig gearbeitet. Als er deswegen mit dem Finanzamt zu tun hatte, ging er es pragmatisch an: „Ich habe mir ‚Buchhaltung für Dummies‘ gekauft und mich ins Thema eingearbeitet“, erzählt er. Auch für Freunde und Bekannte bereitete er daraufhin bald Steuerklärungen und Bilanzen vor. „Irgendwann fing ich an, die gängigen Methoden zu hinterfragen“, sagt er. „Wieso Rechnungen auf Papier ausdrucken und archivieren? Wieso die Zahlen händisch in den Rechner übertragen? Das muss man doch digital automatisieren können.“

Einfach und digital: Die Softwatre des BuchhaltungsButlers übernimmt die lästige Buchhaltung automatisch. Foto: © BuchhaltungsButler
Hoher Automatisierungsgrad

In der Buchhaltung machen wiederkehrende Vorfälle 95 Prozent der Arbeit aus. Diese zu automatisieren, erspart viel Zeit. Der BuchhaltungsButler unterscheidet sich von anderen Programmen durch diesen hohen Automatisierungsgrad. Rechnungen und Belege werden zuverlässig ausgelesen, Datum, Betrag, Verwendungszweck automatisch gelistet und einem Konto zugeordnet. Durch Schnittstellen mit Banken, Paypal und Dropbox-Ordnern wird die Buchhaltung automatisch aktualisiert. Der Nutzer kann von überall auf die Cloudanwendung zugreifen und die vorgeschlagene Kontierung bestätigen oder per Hand korrigieren. „Drei Klicks statt eine Stunde Arbeit“, erklärt Maximilian Zielosko. Für die Steuererklärung können alle Inhalte bequem als DATEV-Datei an den Steuerberater gesendet werden. „Wir wollen die Steuerberater nicht ausschließen oder ersetzen“, sagt Zielosko. „Sie sind für uns Multiplikatoren.“ Steuerberater können die Software als Verbindung mit ihren Kunden als White Label-Lösung einsetzen. Wenn die 95 Prozent der Standardfälle gut vorbereitet seien, könne sich der Steuerberater um sein eigentliches Kerngebiet – die restlichen 5 Prozent komplexer Fälle – kümmern.

Lücke am Markt

Etwa ein Jahr lang hatten Maximilian Zielosko und sein Gründungspartner Konrad Nerger an der Software gearbeitet, bevor sie sie 2015 veröffentlichten. Damit schlossen sie eine wichtige Lücke am Markt. „Wir zielen auf Unternehmen mit drei bis dreißig Mitarbeitern“, sagt Zielosko. „Dieser Bereich ist durch die großen Anbieter schlecht abgedeckt.“ Im vierstelligen Bereich liege die Zahl der aktiven Kunden inzwischen, erzählt er. Die würden vor allem die Zeitersparnis und den guten Kundensupport schätzen. „Ein Softwareprodukt ist nie abgeschlossen“, erklärt Zielosko, „das Feedback unserer Kunden hilft uns, die Anwendung immer weiter zu verbessern.“

Seit Februar 2019 ist der BuchhaltungsButler auch in der Schweiz verfügbar, im Laufe des Jahres soll Österreich hinzukommen. Das Team aus zwölf Mitarbeitern soll erweitert und der Vertrieb ausgebaut werden – realisiert wird das auch durch die Beteiligung der MBG.

Foto oben: © F. Hönow