Auf den Fisch gekommen

20 Jahre lang hatten sie beim Fernsehen gearbeitet – sie als TV-Produzentin, er als Nachrichtentechniker –, dann haben Susanne und Matthias Engels ihr „wahres Lebenswerk“ gefunden und sich beruflich noch einmal völlig neu aufgestellt. Für eine Forellenzucht mit 100-jähriger Geschichte haben sie ihr altes Leben in Berlin verlassen und sich ein neues in Potsdam-Mittelmark aufgebaut. Mittlerweile empfangen sie an ihren 25 Teichen bis zu 40.000 Besucher im Jahr und produzieren nicht nur Fisch, sondern auch Kaviar und Wodka.

Wasseraffin seien sie und ihr Mann schon immer gewesen, erzählt Susanne Engels. „Und wir haben große Freude an hochwertiger Kulinarik“, ergänzt sie. Die Forellenzucht in Rottstock, die das Paar 2013 übernahm, verbindet beide Leidenschaften. Auf nexxt-change.org hatten sie sich zunächst nach Marinas mit Restaurants umgeschaut, als sie auf die Fischfarm stießen. „Wir haben damals mehrere Unternehmen besichtigt. Als wir den Forellenhof zum ersten Mal betraten, haben wir sofort gewusst, dass er das Richtige für uns ist“, erinnert sich die Geschäftsführerin.

Fisch, Kaviar, Wodka
25 Teiche
Unter der Marke Hooks & Sturgeon vertreiben Susanne und Matthias Engels ihren Fisch. Fotos: © 25 Teiche

Der Weg sei dennoch nicht einfach gewesen: „Die Anlage war heruntergewirtschaftet“, erzählt Engels. Nach der Übernahme mussten deshalb zunächst einmal alle Arbeitsabläufe analysiert und neu ausgerichtet werden. Das Marketing haben Engels und ihr Mann komplett neu aufgebaut, sie haben Kontakte zur gehobenen Gastronomie hergestellt und die Produktpalette um Kaviar und Wodka erweitert. Ihren Fisch gibt es täglich frisch im eigenen Hofladen und in ausgewählten Hotels und Restaurants – darunter das Bayrische Haus und das Hotel Dorint in Potsdam, das Scandic-Hotel am Potsdamer Platz und das Katz Orange in Berlin-Mitte. Auch die Britische Botschaft und Sternekoch Marco Müller zählen zu den zufriedenen Kunden.

Zukunftsprodukt: Fisch

Überfischung und Plastikmüll in den Meeren werde Farmfisch immer attraktiver machen. „Fisch ist ein Zukunftsprodukt“, ist Susanne Engels überzeugt. In den 25 Teichen, die ihrer Farm den Namen geben, schwimmen Lachs- und Goldforellen, Saiblinge und Störe. Auf etwa 20 Tonnen Fisch pro Jahr kommt der Betrieb. Den Fisch kann man in Rottstock aber nicht nur kaufen, sondern auch selbst angeln und räuchern. Dafür werden Halb- und Ganztagsseminare angeboten. Die Kombination aus Fischzucht, Ausflugsziel, Eventlocation und Gastronomie hat sich bewährt. 40.000 Besucher kommen jedes Jahr, Hochsaison ist von Ostern bis Oktober. „Im Sommer ist hier die Hölle los“, erzählt Engels. Um dem Andrang gerecht zu werden, wurde im letzten Jahr eine neue Küche maßangefertigt. Die MBG gab dafür eine Mezzaninbeteiligung aus. „Das war für uns eine entscheidende Hilfe“, sagt Engels.

Von Haken und Stören

Mit ihren Produkten wollen Susanne und Matthias Engels in Zukunft auch überregional Kundschaft gewinnen. Unter der Eigenmarke Hooks & Sturgeon wird gerade ein neuer Onlineshop aufgebaut. Darüber sollen frischer und geräucherter Fisch, Dosenfisch, Kaviar, Wodka und bald auch Honig vertrieben werden. Aktuell läuft zudem das Verfahren zur Bio-Zertifizierung, das nach erfolgreichem Abschluss weitere Kundengruppen erschließen soll.